Zirkusluft & Zirkusduft
Von Mag. eric Amelin
Zirkus ist ein Erlebnis an sich. Hinter der Idee des Kinder-Mit-Spiel-Zirkus steht auch ein ganzheitliches pädagogisches Konzept, dessen Ziel es ist, Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Spielend Zirkus erleben bedeutet, dass Lernen und Förderung, wie Soziales Lernen, Förderung des Selbstbewusstseins, der Kreativität, der kognitiven Fähigkeiten, sowie emotionaler Förderung und Erweiterung der Bewegungsfähigkeit im spielerischen, zwanglosen Rahmen stattfindet. Die Hinführung auf das Ergebnis – die große Zirkusgalavorstellung am Ende der Proben, erfolgt über Erfolgserlebnisse. Zirkus macht Spaß und bleibt als etwas Besonders in der Erinnerung der beteiligten Artisten-Kinder und Zuschauer. Diese Erfahrungen haben bei den vielen Gastspielen von Müller ́s Großer Zauberzirkus gemacht, und das dürfen wir seit vielen Jahren im Zirkusluft-Zirkusduft Seminar in der Jugendbildungsstätte Hochland in Königsdorf erleben – Zirkusluft & Zirkusduft machen stark!
Soziales Lernen
Ohne Teamgeist kein „Zirkus“! Die ArtistInnen übernehmen Verantwortung für sich, die anderen, ihre gemeinsame Zirkusnummer und für den gesamten Zirkus.
Förderung des Selbstbewusstseins
Der Mit-Spiel-Zirkus „fördert durch fordern“! Zirkus ermöglicht den Kindern zu experimentieren, ihre Grenzen wahrzunehmen, diese zu überwinden. Die Kinder werden durch die Aufgaben weder über- noch unterfordert, die Anforderungen ergeben sich aus der Leistungsfähigkeit der Kinder.
Emotionale Förderung
Zirkus kann den Kindern ermöglichen ihre Gefühle, wie Aufregung, Glück und Zufriedenheit zu zeigen. Kinder werden ernst genommen!
Bewegungsförderung
Es werden sowohl konkrete Bewegungsabläufe gelehrt, die große Konzentration erfordern (Jonglieren, Akrobatik, Äquilibristik) als auch die Erfahrung vermittelt, dass Bewegung Lust macht und zum Wohlbefinden beiträgt.
Kreativitätsförderung
Zirkus regt die Phantasie an, Probleme werden mit eigenen Ideen gelöst und Mut zu kreativem Verhalten wird durch Erfolgserlebnisse belohnt.
Förderung der kognitiven Fähigkeiten
Ausdauer, Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Merkfähigkeit werden im Zirkus in der Vorstellung, in den Vorbereitungen im Zusammenspiel stark gefordert.
Der Kinder-Mit-Spiel-Zirkus ist eine Lernsituation, in der die Kinder die Zusammenhänge zwischen der Aneignung von Wissen und Fertigkeiten sowie der Verwendung dieses Wissens in einem sozialen Kontext erfahren können.
Grundlagen der Zirkuspädagogik Zirkus macht Kinder stark!
Von Dipl Sozpäd. FH Michaela Damm
„Für mich ist die Zirkuskunst die höchste aller Künste überhaupt. Die Kraft ihrer Möglichkeiten ist geradezu grenzenlos.“ Honoré de Balzac
Applaus bekommen hier alle
Die Zirkus- und Bewegungskünste wurden schon zu einer Herausforderung und Lebensschule für viele, denn jeder findet hier seinen Platz, für jeden gibt es etwas zu tun und wer sich nicht sicher ist, dem wird geholfen. Durch die Vielfalt, die der Zirkus bietet, können Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene mit ganz unterschiedlichen Interessen und Talenten ihre Vorstellungen umsetzen und sich ihre eigene kleine Welt schaffen. Denn jeder Mensch – ob sportlich fit oder in seinen Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt, jung oder alt – kann in die Zirkuswelt eintauchen. Ziel ist nicht technische Höchstleistung, sondern der Spaß an der gemeinsamen Bewegung und Aktion.
Zirkus schafft Persönlichkeiten
Durch attraktive sportliche wie kreative Aktivität ermöglichen Zirkusprojekte den Teilnehmern…
- Die Fähigkeit zur Kommunikation und Kooperation. Denn Teamarbeit ist gefragt bei der gemeinsamen Erarbeitung von Präsentationen.
- Fairplay – das Erlernen des Umgangs mit den eigenen Grenzen und den Grenzen anderer. Die Entwicklung gegenseitiger Toleranz in der Arbeit miteinander und füreinander.
- Die steigerung des selbstwertgefühls durch die gegenseitige Bestätigung im Prozess des voneinander Lernens im Training und den Applaus des Publikums am Ende einer Vorstellung.
- Die Befriedigung des darstellungsbedürfnisses durch gegenseitiges Zeigen im Training, bei Proben und bei Zirkusvorstellungen.
- Die Fähigkeit, sich selbst einzuschätzen und zu einem realen selbstbild zu gelangen durch die Beobachtung von anderen und von sich selbst.
- Die Entwicklung von durchhaltevermögen und Willen, etwas zu erlernen durch zeit- und kräfteaufwendige Übungsphasen.
- Das Erlangen von Identität, Autonomie und Ich-stärke durch selbst erreichte Erfolge und deren Darstellung in der Öffentlichkeit. Pädagogische Wirkungen von Zirkus (nach Steve Ward)
C ommunikation (Kommunikation)
I magination (Phantasie)
R esponsibility (Verantwortungsbewusstsein)
C oncentration (Konzentration)
U nderstanding (Verständnis)
S ensitivity (Empfindungsvermögen)
Effekte der Zirkuspädagogik
Zirkuspädagogik bietet geradezu beängstigend vielseitige Zielperspektiven…
Sozialer Lernbereich |
Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung Befähigung, mit anderen zu kommunizieren Auseinandersetzung mit ungewohnten Sicht-, Denk- und Handlungsweisen Befähigung, mit anderen zu kooperieren Erlernen von Kompromissbereitschaft Steigerung der Konfliktfähigkeit Befähigung, sich in der Gemeinschaft wohl zu fühlen und Freude an gemeinsamen Aktivitäten zu haben Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in der Gruppe Befähigung, anderen zu vertrauen bzw. selbst Verantwortung für andere zu übernehmen Fähigkeit, eigene Bedürfnisse auszudrücken und durchzusetzen bzw. einem Gruppenziel unterzuordnen. |
Psychischer/ seelischer Lernbereich |
Entwicklung von Kreativität und Selbstdarstellung Erlangung von Selbstvertrauen und Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten Erlernen bewusster Sinneswahrnehmung Neurologische Verbesserung der Kommunikation zw. Linker und rechter Gehirnhälfte Erlernen eigener Lösungsfindung für Probleme Steigerung der Fsrustrationstoleranz Befähigung, eigene Fähigkeiten und Grenzen einzuschätzen Befähigung, Ziele zu setzen und diese zu verfolgen Verbesserung von Konzentration, Selbstdisziplin, Fleiß, Beharrlichkeit, Ausdauer und Verlässlichkeit Befähigung zur aktiven Freizeitgestaltung. |
Physischer/ körperlicher Lernbereich |
Allgemeine Verbesserung des Muskeltonus Entwicklung von Körperbewusstsein Steigerung des Gleichgewichtssinns und des Orientierungsvermögens Verbesserung der Hand-Auge- Koordination Förderung der Reaktionsfähigkeit und Bewegungskoordination Höhere Kontrolle der Peripherie (Extremitäten, Körper) durch verbesserte Reaktionsfähigkeit und Präzision der Bewegungen bei allen artistischen Disziplinen Erleben neuer Bewegungsformen und Ausleben des inneren Bewegungsdrangs und damit verbunden ein höheres Maß an Körperwahrnehmung Kennenlernen und Abschätzen der eigenen physischen Möglichkeiten. |
Quelle: Grabowiecki, Udo: Zirkuspädagogik – Eine schillernde pädagogische Angelegenheit. In: Zirkuspädagogik, 1997, Hrsg. Ziegenspeck 1997 |